Mein Name ist Elisabeth Nettlau, ich bin 21 Jahre alt und im zweiten Ausbildungsjahr zur Bürokauffrau.
Ich weiß, dass die Iren nicht besonders viel von den Engländern halten und dass Sie der festen
Überzeugung sind, dass der Whiskey in Irland erfunden wurde. Ich weiß, dass ich eine Stunde
Zeitverschiebung haben werde. Mein Wissen über Irland habe ich aus Büchern und natürlich aus
dem Internet. Ich habe mich vorher belesen und mich eingehend mit der Thematik beschäftigt. Besondere
Vorstellungen habe ich nicht. Ich bin auf die Mentalität der Iren gespannt und möchte sehen ob die
Unterschiede zu Deutschland recht groß sind oder nicht.
Zu meinen Aufgaben in der Language School, meinem Praktikumsbetrieb, zählte die Arbeit am Laptop. Dazu
gehörte das Erstellen von Studentengruppe, also wer kommt in welche Gruppe, wer kommt mit wem in eine
Gastfamilie und was hat die Person für Allergien. Außerdem habe ich mit Excel und Word gearbeitet.
Dann habe ich das Geld zur Bank gebracht, die Post zur Poststelle gebracht, Leapcards für die neuen
Studenten besorgt und kleinere Einkäufe getätigt. Außerdem habe ich Plakate angefertigt
für die jeweiligen Ausflüge welche die Schule anbot. Eine weitere Aufgabe war das Verteilen von
Flyern, diese Aufgabe hat mir sehr gut gefallen da ich so noch mehr von Irland sehen konnte. Dann habe ich
noch die Willkommenspäckchen für die neuen Studenten bestückt. Außerdem habe ich Dokumente
kopiert und typische Botengänge erledigt.
Ich hatte keine Schwierigkeiten den Anweisungen meiner Kollegen folge zu leisten, da sie mir das stets
anständig und ausführlich erklärt haben. Meine Kollegen waren alle sehr nett und hilfsbereit.
Wirklich integriert habe ich mich nicht gefühlt aber ich war ja auch nur für 3 Wochen ein Teil ihres
Teams. Mein Arbeitgeber war sehr freundlich und witzig und ich muss dazu sagen, das man nicht das Gefühl
hatte er sei der Chef. Es war mehr so wie das Verhältnis zu einem netten Kollegen.
Das Praktikum hat mir sehr gut gefallen. Die Arbeitszeiten waren sehr angenehm (von 9:00 bis 17:00 Uhr). Es
waren vier sehr abwechslungsreiche Wochen also mit der Schulwoche natürlich. Ich hatte nicht nur in
meiner Freizeit sondern auch auf Arbeit eine sehr schöne Zeit und sehr viel Spaß.
Meine Gastfamilie war sehr nett und sehr locker. Ich konnte im Grunde machen was ich wollte. Nur zum
Dinner musste ich da sein. Das Haus war recht alt und ich hatte ein wenig das Gefühl in einem Museum
zu wohnen aber es war sehr gemütlich. Geheizt wird in Irland kaum. In Küche und Bad wird
überhaupt nicht geheizt. Ab und zu habe ich mit meiner Gastfamilie in der Stube gesessen und
ferngesehen. Ich hatte den Eindruck, dass die Iren mehr Wert auf ihre Gärten legen als auf ihr Haus.
Die Verpflegung war in Ordnung. Es war immer ausreichend zu essen da und jeden Abend wurde gekocht. Ich
konnte auch meine Wünsche äußern was ich essen wollte. Am Morgen von St Patricks Day gab
es sogar ein traditionelles irisches Frühstück, das war sehr gut.
Einen PKW braucht man in Irland nicht unbedingt da es so viele öffentliche Verkehrsmittel gibt und die
Verbindungen wirklich gut sind. Die Busse und Züge fahren sehr häufig so das es gar kein Problem ist,
wenn man mal einen verpasst. Der Linksverkehr war ziemlich komisch für mich obwohl ich mich schnell daran
gewöhnt habe.
Was meine sprachlichen Kenntnisse angeht fühlte ich mich gut vorbereitet. Ich hatte keine Probleme mit der
Kommunikation. Weder auf Arbeit noch in meiner Freizeit. Wenn ich mal etwas nicht ganz verstanden hatte, habe ich
nachgefragt und mir wurde das dann noch mal erklärt oder mit anderen Worten umschrieben. Man muss wirklich nur
drauf los erzählen und dann klappt das schon. Die Iren sind alle sehr nett und hilfsbereit. Wenn man dort nach
dem Weg fragt wird man sogar ein Stück begleitet. Jeder hilft jedem und auf das Miteinander wird sehr viel Wert
gelegt.
Typisch für Irland ist das unbeständige Wetter und die vielen Grünflächen selbst in der Stadt.
Pub`s gibt es an jeder Ecke und sehr viel Live Musik. Die meisten Iren haben rote Haare und wenn sie keine roten
Haare haben, dann haben sie Sommersprossen. Die Iren essen zu allem Kartoffeln. Ganz erstaunlich fand ich, dass man
an einem Tag vier Jahreszeiten erleben konnte. Also von wunderbaren Sonnenschein bis hin zu Hagel und Schnee. Der
St. Patricks Day wird mir auf ewig im Gedächtnis bleiben. Die Parade war wunderschön, aber vor allem das
herzliche Miteinander und die Aufgeschlossenheit der Iren waren ansteckend. Die Cliffs of Howth zu sehen war auch
sehr schön. Mit am schönsten waren unsere Abende in den Pub`s. Ich habe dort so viele Leute kennen gelernt
und wir haben uns dort immer sehr gut unterhalten und sehr viel gelacht. Außerdem war die Live Musik und das
Ambiente einfach klasse.
Im Gegensatz zu Deutschland leben die Iren viel entspannter. Sie sind viel freundlicher im Umgang mit ihren
Mitmenschen und machen sich auch nicht so einen Stress wie wir. Die Iren legen auch mehr Wert auf Familie und
Freunde als wir. Irland ist allerdings auch sehr teuer. Ich finde aber dass es zwischen Irland und Deutschland
keine wirklich großen Unterschiede gibt.
Durch das Praktikum hat sich für mich persönlich schon einiges verändert. Erst mal bin ich stolz, dass
ich das gemacht habe. Ich habe mehr Selbstbewusstsein und habe sehr viel dazu gelernt. Die einzige Befürchtung die
ich hatte war, dass meine Gastfamilie nicht nett sein könnte, aber das war nicht der Fall. Anderen Praktikanten
würde ich empfehlen offen auf die Leute zu zugehen und keine Angst zu haben. Sie sollten auch keine Hemmungen vorm
Erzählen haben. Ich wollte in Irland eine schöne Zeit haben und meine sprachlichen Kenntnisse erweitern. Diese
Erwartungen wurden erfüllt.
Ein Auslandspraktikum würde ich jeder Zeit wieder machen und ich kann es nur jedem empfehlen.